Bereits vor dem Frühstück bekamen sie in der THW-Bundesschule Neuhausen die ersten Hinweise und versorgten sich selbstständig für den ganzen Tag mit Essen. Fraglich war nämlich, wann sie das nächste Mal an Lebensmittel kommen und wo sie übernachten würden. Nach einer Einweisung wurden die Jugendlichen dann in vier Gruppen, die jeweils mit einem einfachen Handy ohne SIM-Karte, einem GPS-Gerät und 70 Euro unterwegs waren, an verschiedenen Stellen rund um Neuhausen abgesetzt. Dort bekamen sie einen Hinweis zur nächsten Station, die sie auf eigene Faust erreichen mussten. Ihr Tagesziel war es, nach mehreren Zwischenstopps, bis zum Abend einen Schlafplatz zu erreichen und dabei mit den wenigen vorhandenen Ressourcen sorgsam umzugehen. Zusätzlich erschwert wurde ihr Vorankommen dadurch, dass abwechselnd drei Gruppenmitglieder verbundene Augen hatten und als „Blinde“ unterwegs waren. Die „Sehenden“ suchten daher nicht nur den richtigen Weg zum nächsten Hinweis, sondern übernahmen auch Verantwortung für die anderen Gruppenmitglieder, in dem sie sie führten.
Nach Stationen bei den „Roten Engeln von Bad Cannstatt“ - ein Hinweis auf die Feuerwache 3 in Stuttgart - und bei der Bundespolizei am Flughafen hatten die Jugendlichen alle Koordinaten zusammen, die sie zu einem Bauern in Neuhausen führten. Dort kaufte jede Gruppe einen Teil der Lebensmittel für das gemeinsame Abendessen. Mit ihren Einkäufen ging es in der Dunkelheit weiter durch den Wald über Stock und Stein, durch das Unterholz und über Bäche zurück zur Bundesschule, wo alle Gruppen wieder aufeinander trafen und sich um das Abendessen kümmerten. Aus Kartoffeln, Mehl, Quark und Gemüse bereiteten sie Bratkartoffeln, Ofenkartoffeln mit Gurkenquark und Fladenbrot zu. Anschließend übernachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Kapelle in der Nähe der Schule.
Im Laufe des Tages hatten die Jugendlichen bis zu 150 Kilometer zu Fuß, mit Bus oder S-Bahn zurückgelegt. Sie zeigten dabei, dass sie mit ihren beschränkten Mitteln – wenig Geld und eingeschränkten Kommunikationsmitteln – sparsam auskommen können. Rückschläge wie falsche Koordinaten und Umwege stachelten den Ehrgeiz der Gruppen an und förderten den Zusammenhalt unter den Jugendlichen.
Bereits am Samstagabend, 23. März, hatten THW-Präsident Albrecht Broemme, Harald Müller, Schulleiter der THW-Bundesschule, und die Bundesgeschäftsführerin der THW-Jugend, Stephanie Lindemann, die Jugendakademie 2013 eröffnet . Anschließend lernten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus ganz Deutschland angereist waren, bei mehreren Spielen besser kennen.
Seit Montag nehmen die Jugendlichen an Seminaren und Workshops teil, die sich unter anderem um bewusste Ernährung, Zusammenarbeit im Team, das Planen und Durchführen von Übungen und den Übergang von der Jugendgruppe in die Einsatzeinheiten des THW beschäftigen. Die Jugendakademie von THW-Jugende.V. und THW-Bundesschule endet am Donnerstag mit einem Abschlussabend bei dem die Jugendlichen den geladenen Gästen die Erlebnisse und Arbeitsergebnisse der Woche vorstellen.
Bilder & Text: M.Kretz