Um halb eins am Sonntag kam die Alarmierung. Der Auftrag: Materialtransport. Bereits anderthalb Stunden später fuhren zwei Grünberger Helfer mit dem Lkw des THW nach Mainz. Dort befindet sich das zentrale Auslandslager, in dem alle Materialien des THWs für Einsätze im Ausland gelagert werden. Während die beiden Helfer sich von der Fahrt ausruhten, wurde der Lastwagen mit der THW Trinkwasseraufbereitungsanlage, den dazugehörigen Chemikalien sowie einer Laborausstattung für Wasseranalyse beladen. Diese wird gerade in dem zerstörten Gebiet in Nepal benötigt. In der Nacht auf Montag, morgens um halb fünf, ging es weiter. Die beiden Helfer fuhren den beladenen Lkw nach Berlin zum Flughafen Schönfeld. Gestern Nachmittag ging von dort ein Flug mit Hilfsgüter nach Nepal los, der vom Deutschen Roten Kreuz organisiert wurde. Nach dem Ausladen fuhren die Helfer wieder mit dem leeren Lkw zurück in den Heimatortsverband Grünberg.
Nach dem schweren Erdbeben in Nepal mit mehr als 2000 Toten und rund 5000 Verletzten schickte das THW im Namen der Bundesregierung bereits am Sonntagmittag ein Vorausteam nach Kathmandu. Aufgabe des vierköpfigen Teams ist die Unterstützung der Deutschen Botschaft bei der Koordinierung und Lageerkundung sowie die Vorbereitung des Einsatzes. Weitere elf Einsatzkräfte der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) flogen gestern Abend ins Einsatzgebiet. Sie werden zunächst die Lage vor Ort erkunden und mögliche Einsatzorte inklusive Wasserentnahmestellen identifizieren. Wie der THW-Pressesprecher des Landesverbandes Hessen-Rheinland-Pfalz-Saarland mitteilte, stammen diese Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet. Da sind keine Hessen dabei. Allerdings entwickele sich die Lage gerade noch und es sei möglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt hessische Helfer nachgesandt werden. Neben der Rettung und Bergung in dem vom Erdbeben so stark betroffenen Nepal spielt auch die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser eine wichtige Rolle. Sauberes Wasser ist nicht nur das wichtigste Lebensmittel überhaupt, sondern wird auch zur Behandlung verletzter Menschen benötigt. Mit den beiden Trinkwasseraufbereitungsanlagen kann das Team stündlich bis zu 10 000 Liter frisches Trinkwasser nach WHO-Standards produzieren. Die Qualität wird dabei ständig in dem mitgeführten Labor geprüft. Das Technische Hilfswerk ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes.
Das Engagement der bundesweit rund 80 000 Freiwilligen ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Ortsverbände in der Nähe sind neben dem THW Grünberg das THW Gießen, Wetzlar und Marburg.
Quelle: Gießener Anzeiger